Des Winters Hauch entblättert den Strauch, und wütende Sturmwinde heulen; an des Hügels Hang, wo die Lerche sonst sang, erkrächzen nun Raben und Eulen.
Die Rose liegt vom Frost geknickt, und jubelnd hüllet der Winter in raschem Flug sein Leichentuch um Floras blühende Kinder.
Die Schwalbe ruft aus rauher Luft ihr Lebewohl hernieder, blickt noch einmal herab auf das weite Grab und flieht dann auf schnellem Gefieder,
und alles ist stumm und tot ringsum, kein Laut ertönt aus den Höhen, nur am sumpfigen Teich, im matten Gesträuch, tanzt ein Chor von krächzenden Krähen.
Franz Grillparzer (1791-1872)
Eisnacht
Wie in Seide ein Königskind schläft die Erde in lauter Schnee, blauer Mondscheinzauber spinnt schimmernd über der See.
Aus den Wassern der Raureif steigt, Büsche und Bäume atmen kaum: durch die Nacht, die erschauernd schweigt, schreitet ein glitzernder Traum.
Clara Müller-Jahnke (1860-1905)
Winterbild
In meinem Zimmer ein paar frische Blumen, Die allen Wintermissmut mir vertreiben. Ein Vöglein pickt vor meinem Fenster Krumen Und guckt dabei zutraulich durch die Scheiben.
In Stroh und Bast die Bäume eingeschlagen, Damit der strenge Frost sie nicht berühre, Die Beete wohl verwahrt vor kalten Tagen Und, bloßen Haupts, ein Bettler vor der Türe.
Hedwig Lachmann (1865-1918)
Herzliche Grüße sun
Und sollte ich vergessen haben, jemanden zu beschimpfen, dann bitte ich um Verzeihung! Johannes Brahms